Kleinglaube

Was ist Kleinglaube?

Das ist nicht nur eine theologische Frage. Für mich ist sie brennend!

Matthäus 17, 14 – 21:
Und als sie zu der Volksmenge kamen, trat ein Mensch zu ihm und fiel vor ihm auf die Knie und sprach: Herr, erbarme dich meines Sohnes! Denn er ist mondsüchtig und leidet arg; denn oft fällt er ins Feuer und oft ins Wasser. Und ich brachte ihn zu deinen Jüngern, doch sie konnten ihn nicht heilen.
Jesus aber antwortete und sprach: Ungläubiges und verkehrtes Geschlecht! Bis wann soll ich bei euch sein? Bis wann soll ich euch ertragen? Bringt ihn mir her! Und Jesus bedrohte ihn, und der Dämon fuhr von ihm aus; und von jener Stunde an war der Junge geheilt.
Da traten die Jünger für sich allein zu Jesus und sprachen: Warum haben wir ihn nicht austreiben können?
Er aber spricht zu ihnen: Wegen eures Kleinglaubens;

Zuerst war ich verblüfft über diesen Vorwurf Jesu. Hatten denn die Jünger ihren Glauben nicht unter Beweis gestellt, als sie sich bereit erklärt hatten, den Jungen zu heilen?

Schließlich übernehmen sie den Job, den Jungen zu heilen.
(Vielleicht haben sie zum Vater gesagt: „Lass deinen Sohn ruhig hier, wir können ihn heilen, denn wir haben das oft genug gemacht!“)
Das ist Glaube! (Oder ist das Gewohnheit? Oder ist vielleicht beides das Gleiche?)
Die Jünger glauben ihren Erfahrungen, die sie in den Städten Israels gemacht haben, wohin Jesus sie ausgeschickt hatte.
Da haben sie viele Kranke geheilt und  viele Dämonen ausgetrieben. Sie kennen sich inzwischen aus. Sie denken, daß sie damit klarkommen, deswegen übernehmen sie den Fall.

Und Jesus kommt mitten in den Streit mit den Schriftgelehrten (Mark 9,14) und wirft ihnen Unglauben vor! Wie kann das sein?

Bei allem ist mir eines klar. Die Jünger hatten bereits alles, um die Heilung durchzuführen!
Sie wußten, wie es geht, denn sie hatten Jesus lange genug beim Heilen beobachtet.
Kraft und Autorität hatten sie bereits von Jesus  erhalten (Luk 9,1).
Genug Übung hatten sie auch, nachdem sie von Jesus ausgesandt worden waren. Sie hätten also den Jungen freisetzen und heilen können!

Und deshalb ist Jesus so ungehalten! Weil sie alles hatten, und es doch nicht geschafft haben.

Aber wo ist das Problem? Was hätten die Jünger anders machen sollen?

Und heute las ich die Stelle, in der Petrus übers Wasser laufen möchte.

Matthäus 14, 28-31
Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, wenn du es bist, so befiehl mir, auf dem Wasser zu dir zu kommen!
Er aber sprach: Komm! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu. Als er aber den starken Wind sah, fürchtete er sich; und als er anfing zu sinken, schrie er und sprach: Herr, rette mich! Sogleich aber streckte Jesus die Hand aus, ergriff ihn und spricht zu ihm: Kleingläubiger, warum zweifeltest du?

Wieder der kritische Jesus! 😉
Petrus hat den gewaltigen Glauben, aus dem Boot zu treten, aufs Wasser. Er stellt sich auf die Wasseroberfläche! Ist das kein Glaube? Oder ist das „nur“ Mut?
„Super, Petrus! Du bist mein Held!“, möchte ich ausrufen. „Du vertraust Jesus wirklich! Klasse!“

Dann wird’s ein bisschen stürmischer auf dem See. Petrus Füße, vielleicht sogar seine Knöchel werden nass. Hilfe!

Und Jesus sagt auf seine liebevolle Art: „Kleingläubiger“! Petrus ist gescheitert.

OK. Jetzt meine Schlussfolgerung daraus:

  • Der Anfang bei Petrus war klasse.
  • Der Anfang bei den Jüngern war klasse.
  • Petrus fängt an, auf dem Wasser zu laufen.
  • Die Jünger fangen an, zu heilen.
  • Petrus bekommt Probleme: Wind, nasse Füsse, Sinken,…
  • Die Jünger bekommen Probleme: Heilung und Befreiung treten nicht sofort ein. Die Schriftgelehrten fangen an, zu nerven. Der Vater dreht durch…
  • Petrus kapituliert. Er geht nicht weiter.
  • Die Jünger kapitulieren. Sie versuchen es nicht weiter.
  • Wenn Petrus Glauben gehabt hätte, würde er mit nassen Füßen weitergehen auch wenn sie einsinken.
  • Wenn die Jünger Glauben gehabt hätten, hätte Jesus sie bei der Arbeit, beim Heilen vorgefunden. Aber so fand er sie in Diskussionen.

Unglaube ist, wenn die Probleme deinen Glauben wegnehmen.
Wie viel Probleme braucht es, um deine Überzeugungen zu erschüttern? Wenig Probleme? Dann ist dein Glaube nicht stark und stabil. Er ist schwach und klein: Kleinglaube!
Du hast den Befehl oder die Zusagen Gottes, aber stößt auf Probleme.
Die Probleme schreien dich an: „Hör auf! Es bringt nichts! Es geht nicht!“
Die Zusage Gottes sagt zu dir: „Vertrau mir! Glaube meinem Wort! Mach weiter!“

Wenn Gott etwas sagt,
wenn Jesus etwas sagt,
wenn die Schrift etwas sagt, ist es unumstößlich! Es ist unbrechbar. (Joh. 10,35)

Bleib dabei! Bleib dran! Hör nicht auf! Der Wind und die Wellen wollen dich nur irritieren und entmutigen. Aber wenn du auf ein Versprechen Gottes hin handelst, wirst du empfangen!
Eher hört das Weltall auf, zu existieren, als das eines der Worte Gottes gebrochen wird!

Trainiere deinen Glauben und dein Vertrauen in Gott!
Und sei auf Widerstand gefasst!

Lerne Gottes Zusagen in der Schrift kennen! Lies genau, was Gott verheisst! Schau, was er nicht verheisst!
Rettung ist dem verheissen, der glaubt.
Heilung ist dem verheissen, der annimmt.
Verfolgung ist denen verheissen, die Jesus nachfolgen.

Ich lerne diese Lektion leider nur langsam. Aber ich mache Fortschritte!

Einmal betete ich für einen Mann mit Hörproblemen. Er war kurz davor, sich Hörgeräte zu kaufen. Also fragte ich, ob ich meine Finger in seine Ohren legen dürfe. Ich gebot den Ohren und allem, was mit dem Hören zusammenhängt (und was mir dazu einfiel), in Jesu Namen geheilt zu sein.

Zum Testen der Heilung klingelte ein Freund mit einem Schlüsselbund hinter dem Mann. Er konnte es vor dem Gebet nicht hören. Auch nach dem Gebet nicht.
OK. So weit war ich schon. Ich fragte, ob ich noch einmal beten dürfe. Er ließ es zu. „Ohren seid geheilt in Jesu Namen.“

Wieder der Klingeltest. Aber er hörte nichts.

Nagut. Nochmal.

„Ohren seid geheilt in Jesu Namen.“

Klingeln….Er hörte nichts.

(Ich fühlte mich langsam unwohl. Warum hatte ich mich in diese Lage gebracht?! Aber jetzt aufhören, wäre noch peinlicher! Also weiter.)
„Ohren seid geheilt in Jesu Namen.“

Klingeln….Er hörte nichts. Keine Änderung.

(Ich möchte schreiend weglaufen, aber ich tu’s nicht.)
„Ohren seid geheilt in Jesu Namen.“

Klingeln….Er hört etwas! Wahnsinn! Hurra! Halleluja! Er sagt, daß er alles hören kann! Danke, Vater!

Wenn du dem Wort glaubst, bleibst du dabei und hörst nicht auf. Du hörst nicht auf!
Du hörst nicht auf!
Du hörst nicht auf!

Glaube Gott, glaube dem Wort und hör nicht auf!

Sei gesegnet!